
Attività collezionistica




„Sammeln als Familientradition“- Arthur, Andreas und Laurin Gartner
Überarbeiteter und ergänzter Artikel aus der „Dolomiten Tageszeitung“ vom 23/24 September 2006.
Das Interesse und die Begeisterung für das Steinesuchen entdeckte Andreas Gartner in seiner frühen Jugend in den späten 1960iger Jahren. Schon als Kind imponierten ihm die Geschichten und Sagen von Zwergen und Kristallhöhlen, die ihm seine Mutter vorlas. Bereits im Volksschulalter ging er mit seinem Vater Arthur zum Steinesuchen in die Berge. Kleine bescheidene Kristallfunde entfachten die Begeisterung von Vater und Sohn. Sie beschäftigten sich intensiver mit der Thematik und suchten Einblick in die aktive Sammlertätigkeit, was sich als nicht sehr einfach erwies. „Lektüre gab es damals sehr wenig und die meisten Steinesucher nahmen andere nicht mit zu ihren Fundstellen“, erinnert sich Gartner. „Wir mussten selbst nach alten Fundstellen suchen und uns das nötige Wissen aneignen.“
Die Leidenschaft für die Steine zog ihn bald auch über die Landesgrenzen hinaus. Rund um die Welt machte er sich auf die Suche nach wertvollen Mineralien. Seine Reisen führten in die Wüsten Südafrikas, nach Asien, Russland und Amerika. Zusammen mit seiner Tochter und einem Freund war er vor einigen Jahren im Nord/Westen Südafrikas, im Outback des Richtersveld, einer noch zum Teil unerforschten Steinwüste, unterwegs. Im August 2007 kehrte er von einer längeren Reise aus Sibirien und Kamtschatka zurück wo er das bekannte Geologische Institut in Krasnojarsk, sowie eines der führenden Vulkanologischen Institute in Petropavlovsk besuchte. “In Krasnojarsk“ erzählt er noch heute belustigt „erhielt ich vom betagten, weißhaarigen Professor Vasili Ivanovitsch, als einziger Besucher und unbeirrt meiner Nichtkenntnis der russischen Sprache, eine ausführliche 5 Std.-Führung durch sämtliche Stockwerke des gut bestückten und sehenswerten Instituts aus der Jahrhundertwende.“ Im Februar 2008 besichtigte er die einmaligen Tropfsteinhöhlen die Cango Caves in der Nähe von Outsdhoorn in Südafrika und auch dieses Jahr ist er soeben aus Südafrika zurückgekehrt, wo er diesmal endlich die Zeit fand den Cape Point am Kap der guten Hoffnung zu besuchen. Im Gepäck brachte er dieses Mal nur wenige Fundstücke mit. Nicht immer gibt es genügend oder ausreichend gutes Material.
Seit seinen Anfängen als Steinesucher zieht es den Sterzinger immer wieder in die Gletschergebiete und Höhenlagen des nahen Pfitschtals. „Das Pfitschtal ist reich an alpinen Mineralien aber sparsam mit deren Freigabe“, berichtet er. „Mit etwas Glück kann man ab und zu auf gute Funde stoßen. Meistens sieht der Tag eines Steinesuchers aber so aus, dass er den ganzen Tag nur mit Suchen verbringt“, erzählt Andreas Gartner. Der erste große Fund gelang erst im Jahre 1973 wo er zusammen mit seinem Vater eine imposante Bergkristallkluft öffnen konnte. Aus dieser Kluft bargen die beiden Sammler klare Bergkristalle bis zu einer Größe von 50cm, innen fein chloritisiert und mit Rutilgittern belegt.
In den darauf folgenden Jahren war das Anliegen der beiden Sammler die wunderschönen Bergkristallfunde mit anderen Quarzvarianten wie den Rauchquarzen zu ergänzen. Deshalb führten die Sammlertouren zunehmend in das Zentralgneis – Gelände des Pitschertales. Dort konnten dann auch verschiedene schöne Funde von Rauchquarz und deren seltenere Variante des Morions gemacht werden. Als Zugabe aus demselben Sammlergebiet, rund um den Schrammacher und der Hochwand, wurden weitere seltene Mineralien wie Fluorit und Apatit geborgen. Nachdem während dieser Jahre die Quarzsammlung zunehmend vervollständigt wurde und andere Mineralarten die Aufmerksamkeit auf sich zogen, erweiterte Andreas Gartner zusammen mit seinem Vater die Sammlertätigkeit immer mehr auf lokale Raritäten und Besonderheiten. Dabei gab das alte, vergriffene Buch von G. Gasser, welches die beiden Sammler damals durch glückliche Umstände erhalten hatten, einen entscheidenden Impuls um sich vermehrt der Fundstelle rund um die Sterzingerhütte auf der Burgumeralm zu widmen.
Dieses spezielle Gebiet hat sich ohne Zweifel als das interessanteste von allen herausgestellt und beschäftigt seitdem in erster Linie die umfangreiche Sammlertätigkeit der Familie Gartner.
Noch heute ist er wann immer es ihm seine Freizeit ermöglicht in den Pfitscher Bergen oder im Ausland unterwegs. Andreas Gartner beschreibt die Tätigkeit des Steinesuchens als eine sehr mühsame Arbeit, die mit vielen Strapazen und Gefahren verbunden ist. „Steinesucher begeben sich in abgelegene Gebiete mit möglichst wenig Vegetation. Meist sind es Extremgegenden. Dabei hat ein Steinesucher immer einen schweren Rucksack zu tragen. Neben ausreichend Proviant, müssen allerhand Werkzeug an die Fundstellen geschleppt werden. Hat man Glück kann man am Abend wieder einen noch schwereren Rucksack mit Steinen talwärts tragen“, erzählt Gartner. Für ihn ist es immer wieder ein Abenteuer sich auf die Suche zu machen. Auch wenn er leer ausgeht, ist das Steinesuchen jedes mal „ein wunderschöner Kontakt mit der Natur und ein unvergessliches Erlebnis“. So sind die Glücksgefühle bei einem schönen Fund unbeschreiblich, wie er erzählt: „Stößt man nach stundenlangem Suchen im Felsen auf schön geformte, reine Kristalle, ist die Freude riesengroß, und es öffnet sich einem das Herz. Bei jedem Fund birgt man einmalige Stücke. Dieses Gefühl lässt sich nicht beschreiben. Es macht das Geheimnis des Steinesuchens aus.“
In der 40-jährigen Sammlertätigkeit, erst zusammen mit seinem Vater und seit einigen Jahren gemeinsam mit seinem Sohn, hat der Umfang der gemeinsamen Mineraliensammlung immer größere Ausmaße angenommen. Mittlerweile beinhaltet diese mehrere hunderte Belegstücke, darunter sind einige sehr seltene Stufen aus lokalen Fundstellen. Die Sammlung wird mit größter Sorgfalt und Verantwortung geführt. Jedes einzelne Stück wird archiviert. Fundstelle und Datum werden festgehalten und dokumentiert. „Nur so bleibt eine Sammlung wertvoll für die Nachwelt erhalten und wird ein Stück Kultur und Zeitgeschichte“, erklärt er. „Wenn eine Sammlung nicht verantwortungsvoll geführt wird, geht viel an Hintergrundwissen verloren.“
Neben dem Mineraliengeschäft in Sterzing, das er zusammen mit seiner Frau Klara seit zwanzig Jahren führt, ist Andreas Gartner als freier Autor tätig. Er schreibt für Fachzeitschriften. 2003 hat er zusammen mit seinem Vater im Eigenverlag ein Buch über die bekannte Fundstelle „Burgum im Pfitschtal“ herausgegeben. Als Mineralienexperte ist Andreas Gartner auch ein Ansprechpartner für die Wissenschaft. „Wissenschaftler verfügen über das technische Wissen. Ich dagegen kenne die Fundstellen und besitze die praktische Erfahrung“, erzählt er über die Zusammenarbeit. In der Familie Gartner ist das Steinesuchen mittlerweile zur Familientradition geworden. So wie Andreas Gartner früher mit seinem Vater zum Steinesuchen in die Berge ging, nimmt er heute seinen Sohn Laurin mit in die Berge auf „Schatzsuche“. Der Elfjährige zeigt ein großes Interesse für die Leidenschaft seines Vaters und Großvaters. Andreas Gartner berichtet, dass es nur wenige Steinesucherfamilien mit Tradition gibt: „Nur wenige Steinesucher geben ihre Leidenschaft und ihr Wissen in der Familie weiter.“